Autor: Peter Bauer | Veröffentlicht am | Keine Kommentare
Ein Kommentar von Peter Bauer zum Vortragsabend mit Prof. Dirk Löhr, Hochschule Trier, am 01.06.2022 in Speyer – Anschauen des youtube-Videos sehr empfohlen!
Es ist aus meiner Sicht nicht nur eine Schande, wie wir seit vielen Jahrzehnten im Bereich der Land- und Forstwirtschaft mit einem der elementaren GÜTER, dem Boden, umgehen, sondern auch im kaufmännisch-wirtschaftlichen Sinn.
Wir behandeln auch diesen nicht vermehrbaren Organismus, ein kostbares Gut im überlebenswichtigen Sinne, auch noch weitgehend nach Marktgesetzen von Angebot und Nachfrage. Das bedeutet, ein schon von vornherein knappes Gut wird dem Preiswettbewerb ausgesetzt, und damit nahezu ungehemmt der Preis-Spekulation preisgegeben.
Dieser Umstand ist weit mehr als ein Skandal, sondern er stellt für mich ein gesellschaftliches Komplettversagen dar – seit mindestens einem Jahrhundert und verschärft in den letzten 20-30 Jahren.
Prof. Löhr veranschaulicht gut verständlich, worin dieses gesellschaftlich-politische Komplettversagen liegt. Es besteht in der Tatsache, dass die In-Wert-Setzung von Grund und Boden nahezu ausschließlich durch Planungsmaßnahmen und Investitionen der „öffentlichen Hand“ geschieht. D. h. mit Steuergeldern einschl. Verschuldung, während der geschaffene Mehrwert fast komplett in den Händen ganz weniger Menschen landet. „Es ist eine gigantische Vermögensumverteilungsmaschine von unten nach oben“ postuliert Prof. Löhr – und als überzeugter Marktwirtschaftler nicht länger hinnehmbar.
Neben dringend notwendigen steuerlichen Massnahmen setzt der Bodenexperte insbesondere auf ein zeitgemäßes kommunales Erbpacht-Konzept in Kommunen und fordert auch hier neben einer „kapitalmarktgerechten Zinsgestaltung“ vor allem die Anrechnung sozialer und ökologischer Mehrwerte, die durch den Erbpachtnehmer geschaffen werden – und über das gesetzlich Notwendige hinausgehen.
Autor: Peter Bauer
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